Bahnhofsbunker Nürnberg

In den 70er Jahren wurde unter dem Nürnberger Hauptbahnhof ein Bunker errichtet, in dem im Falle eines Atomangriffs bis zu 2500 Menschen Schutz finden sollten. Im Januar 2013 bot der Verein Nürnberger Felsengänge e. V. Führungen durch den Bahnhofsbunker an (anlässlich des schwersten Luftangriffs auf Nürnberg am 2. Januar 1945).

Der Bunker hat eine Fläche von etwa 2400 m² und erstreckt sich über zwei Etagen. Der Eingang befindet sich links neben dem Aufgang vom Verteiler­geschoss der Königstorpassage zur Mittelhalle. Die Führungen fanden im Untergeschoss des Bunkers statt. Im Obergeschoss befinden sich unter anderem die Büros der Bahnhofmission.

Plan des Obergeschosses

Plan des Untergeschosses

Errichtet wurde der Bunker im Rahmen der Bauarbeiten zur U-Bahnlinie U1. Für die Tunnel unter dem Bahnhof musste die bisherige Bunkeranlage entfernt werden, und damaliges Gesetz forderte, dass beim Abbau einer bestehenden Anlage ein neuer Bunker gebaut werde. Die Baukosten für den Bunker beliefen sich auf knapp 2,4 Millionen DM.

Hauptbahnhof während der U-Bahn-Bauarbeiten

Im Ernstfall hätten die Menschen 14 Tage im Bunker überleben können. Ein längerer Aufenthalt wäre nicht möglich gewesen, da die Menge an gelagertem Kraftstoff für den Dieselgenerator für genau 2 Wochen reichen würde. Ohne den Strom des Generators, der nicht redundant ausgelegt ist, würden die Luftfilteranlagen und Wasserpumpen nicht funktionieren.

Aufenthaltsraum

Ein Tag im Bunker bestünde aus acht Stunden Liegen und 16 Stunden Sitzen. Drei Mal täglich gäbe es Suppe, zum Trinken gäbe es Tee. Lediglich der Küchendienst würde für Abwechslung sorgen. Jeder bekäme eine Schüssel, einen Becher, einen Löffel, eine Seife und ein Handtuch.

Waschraum

Das Sagen im Bunker hätte der Bunkerwart und sein Team, das aus insgesamt zwölf Mitgliedern des THW bestünde. Ärzte oder Phsychologen waren nicht eingeplant, man hoffte darauf, dass sich unter den 2500 Menschen entsprechende Personen befanden.

Raum des Bunkerwarts

In seinem heutigen Zustand ist der Bunker nicht hundertprozentig einsatzbereit. Seit sich der Bund und die Kommune zurückgezogen haben, finden keine regelmäßige Wartungen mehr statt. Lediglich die Trinkwasserförderung wird jährlich überprüft.